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Baden-Württemberg

Rettungsschirm fördert CarSharing

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Die Corona-Krise hat die gesamte CarSharing-Branche hart getroffen. Die baden-württembergische Landesregierung hatte im Juli 2020 einen Rettungsschirm in Höhe von 3,8 Millionen Euro bereitgestellt, um die CarSharing-Infrastruktur des Landes zu schützen. Der Bundesverband CarSharing e.V. hofft, dass diese in Deutschland bisher einmalige Förderung bald Nachahmer findet.

Die CarSharing-Branche hat durch die Corona-Krise teilweise hohe Umsatzverluste erlitten. Viele CarSharing-Standorte sind von einer Schließung bedroht. Um dies abzuwenden, haben CarSharing-Anbieter in Baden-Württemberg finanzielle Hilfe bekommen. Die Landesregierung in Stuttgart hatte Ende Juli 2020 einen Rettungsschirm für die Branche bereitgestellt. Sie will erreichen, dass das CarSharing-Angebot in Baden-Württemberg erhalten bleibt. Derzeit gibt es 285 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg mit einem CarSharing-Angebot. Verkehrsminister Winfried Hermann erklärt:

„Wir stabilisieren damit eine junge Mobilitätsbranche, deren Dienstleistung heute schon für 100.000 Baden-Württemberger essentiell ist und die Straßen von mehr als 50.000 Privatautos entlastet.“

Gefördert werden mit diesen Geldern CarSharing-Fahrzeuge in Gemeinden außerhalb der CarSharing Kernstädte Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg und Tübingen. Denn besonders außerhalb dieser Städte könnten viele CarSharing-Stationen Corona-bedingt wegfallen. Gunnar Nehrke, bcs-Geschäftsführer, erklärt:

„Die CarSharing-Anbieter in Baden-Württemberg haben in den vergangenen Jahrzehnten eine in Deutschland einzigartige CarSharing-Infrastruktur ausgebaut. Es gibt hier bereits viele Angebote auch in kleinen Städten und im ländlichen Raum. Dank des CarSharing-Rettungsschirms kann diese Infrastruktur nun durch die Krise gebracht werden.“

Der Bundesverband hofft, dass sich andere Länder und auch die Bundespolitik an diesem Signal aus Baden-Württemberg orientieren.

"Die Landesregierung Baden-Württembergs erkennt mit dieser Förderung erstmalig an, dass CarSharing Teil der systemrelevanten Verkehrsinfrastruktur ist und im Interesse des Allgemeinswohls erhalten werden muss."

In fast 300 Orten in Baden-Württemberg gibt es CarSharing

Für die Weiterentwicklung des CarSharing in Baden-Württemberg hat die Landesregierung sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Im Jahr 2030 sollen im Land 50.000 Fahrzeug zum Leihen bereit stehen.

Der CarSharing-Markt in Baden-Württemberg zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Anbieter-Vielfalt und eine in Deutschland einzigartige Ausbreitung von CarSharing-Angeboten in der Fläche aus.

Bereits Anfang der 1990-er Jahre haben in den Großstädten Baden-Württembergs die ersten zivilgesellschaftlichen Initiativen CarSharing-Angebote entwickelt. Heute zählt der Bundesverband CarSharing e.V. im Land 285 Städte und Gemeinden mit einem CarSharing-Angebot. Damit liegt mehr als ein Drittel aller 840 CarSharing-Orte in Deutschland in Baden-Württemberg. Wie in keinem anderen Bundesland hat sich das CarSharing hier auch in kleineren Städten und im ländlichen Raum etabliert.

Die Angebotsqualität des CarSharing in Baden-Württemberg ist bemerkenswert: Im aktuellen Städteranking vom Herbst 2019 listet der Bundesverband CarSharing e. V. fünf baden-württembergische Städte unter den ersten zehn bundesweit auf: Neben dem seit vielen Jahren unangefochten an Nummer 1 platzierten Karlsruhe („CarSharing-Hauptstadt Deutschlands“) sind dies Freiburg (Platz 5), Stuttgart (Platz 7), Heidelberg (Platz 8) sowie Tübingen (Platz 10). Maßstab des Rankings ist die Anzahl CarSharing-Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner*innen. Damit gibt das Ranking unabhängig von der Größe der Städte die CarSharing-Angebotsdichte wieder.

In Baden-Württemberg gibt es derzeit 60 CarSharing-Anbieter. Die Palette reicht von kleinen, ehrenamtlich arbeitenden CarSharing-Vereinen bis zu großen mittelständischen Unternehmen, die in den Großstädten operieren und von dort aus auch immer mehr Umlandgemeinden mit CarSharing-Angeboten versorgen.

Das CarSharing-Angebot in Baden-Württemberg ist fast ausschließlich stationsbasiert. In Mannheim, Heidelberg und in Karlsruhe stellen die örtlichen Anbieter zusätzlich zum stationsbasierten Angebot auch free-floating Fahrzeuge in sogenannten „kombinierten Systemen“ zur Verfügung. Lediglich in Stuttgart bietet ein Anbieter reines flee-floating CarSharing an.

An 285 Orten gibt es in Baden-Württemberg ein Carsharing-Angebot. | Quelle: Bundesverband CarSharing e.V.; Screenshot von GoogleMaps