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CarSharing ist umweltfreundlich

Ein CarSharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 20 private Pkw

CarSharing ist umweltfreundlich

In vielen Städten sind die Straßen heute vor allem für Autos da. Alle anderen Verkehrsteilnehmer - insbesondere Fußgänger und Radfahrer - werden an den Rand gedrängt. Das ist nicht nur ungerecht, darunter leidet auch die Aufenthaltsqualität. Kein Wunder also, dass 82 Prozent der Deutschen laut einer Studie des Bundesumweltamtes gern weniger Autos in ihren Städten hätten.

Die Situation in den Innenstädten: Autos beanspruchen den meisten Platz, Fußgänger und Fahrradfahrer sind an den Rand gedrängt (Foto: bcs)

Im Durchschnitt stehen deutsche Pkw fast 23 Stunden pro Tag ungenutzt am Straßenrand. Autos zu teilen, macht deswegen Sinn. Nutzer*innen von CarSharing sehen oftmals keinen Bedarf mehr für ein eigenes Auto und schaffen es ab. Beim stationsbasierten CarSharing ist diese Quote besonders hoch: 78 Prozent der Kund*innen in innenstadtnahen Wohnlagen haben kein eigenes Auto mehr. Ein einziges stationsbasiertes CarSharing-Fahrzeug ersetzt dort bis zu 20 private Pkw.

Ein CarSharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 20 private Pkw - und macht so bis zu 19 Parkplätze frei (Foto: bcs)

CarSharing sorgt für mehr Lebensqualität

Jedes CarSharing-Fahrzeug befreit durch seine Ersetzungsleistung bis zu 99 Meter Straßenkante von parkenden Autos. In Parkfläche gerechnet sind das 228 Quadratmeter. Heute wird diese Fläche durch nachrückende Autos gleich wieder zugeparkt. Wir meinen: Städte und Gemeinden sollten die frei werdenden Flächen für Fußgänger, Fahrradfahrer, mehr Grün und mehr Spielplätze nutzen. CarSharing kann unsere Städte lebenswerter machen.

Ein CarSharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 20 private Pkw. Das schafft Platz für mehr Lebensqualität (Bild: bcs)

CarSharing ermöglicht ein flexibleres Mobilitäts-Verhalten

CarSharing ermöglicht eine flexible Wahl der Verkehrsmittel. Davon profitieren vor allem die ökologisch sinnvollen Alternativen zum Auto. In einer Studie des bcs berichten 40 Prozent der CarSharing-Kund*innen von einer sinkenden Nutzung des Pkw nach Beginn der CarSharing-Mitgliedschaft. 19 Prozent nutzen öfter Bus und Bahn. 14 Prozent steigen häufiger aufs Fahrrad. Noch größer sind die Veränderungen in Haushalten, die dank CarSharing ihr eigenes Auto abschaffen konnten: Hier fahren 70 Prozent weniger Auto, 40 Prozent fahren mehr Bus und Bahn und 32 Prozent fahren öfter Rad.

Änderung des Mobilitätsverhaltens in Haushalten, die dank CarSharing autofrei geworden sind (bcs 2016; Fotos: links istockphoto/stuti, mitte bcs, rechts istockphoto/skynesher)

Der Grund für diese Veränderung hat auch mit Geld zu tun. Autos sind teuer. Wer ein Auto besitzt, hat durch die hohen Fixkosten große Teile seines Mobilitätsbudgets bereits verbraucht, bevor er den ersten Kilomter gefahren ist. Das macht es attraktiv, das Auto so oft, wie möglich zu nutzen - auch für Wege, auf denen andere Verkehrsmittel eigentlich geeigneter wären. Anders beim CarSharing: Da man nur für die tatsächliche Nutzung zahlt, bleibt Geld für andere Mobilitätsoptionen übrig. Davon profitieren die Alternativen zum Auto: CarSharing macht flexibel und das macht die eigene Mobilität ökologischer.

CarSharing-Flotten sind Energie-effizienter und stossen weniger CO2 aus

Der englische CarSharing-Verband Carplus untersucht regelmäßig den CO2-Ausstoß der in England und Wales fahrenden CarSharing-Fahrzeuge. Ergebnis: 2014 stieß ein CarSharing-Fahrzeug im Durchschnitt 98,0 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Der übrige Pkw-Bestand in England und Wales brachte es auf durchschnittlich 153,9 Gramm pro Kilometer. Für Deutschland liegen zwar keine nationalen Zahlen vor - aber einige Vergleichswerte. Der Anbieter cambio beispielsweise misst für seine Flotte 102 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer während der durchschnittliche Neuwagen es laut KBA auf 132,8 Gramm bringt.

Drei Gründe sind für diese Differenz ausschlaggebend:

  • CarSharing-Fahrzeuge sind im Durchschnitt moderner als der übrige Pkw-Bestand.
  • CarSharing-Fahrzeuge sind im Durchschnitt kleiner und energieeffizienter als der übrige Pkw-Bestand (weil sie gezielter auf bestimmte Nutzungszwecke der Kunden hin angeschafft wurden).
  • In CarSharing-Flotten ist der Anteil an Elektro-Fahrzeugen deutlich höher als im übrigen nationalen Pkw-Bestand.

Leider können wir die obigen Rechenbeispiele noch nicht durch neuere Zahlen ersetzen, weil die Autohersteller bei den Emissionswerten jahrelang getrickst und betrogen haben.

Weitere Informationen zur verkehrsentlastenden Wirkung des CarSharing finden Sie in unserem Fact Sheet.

 

Quellen

Umweltbundesamt (2015): Umweltbewusstseins-Studie 2014: "Die Mehrheit der Befragten wünscht sich eine Abkehr von einer auf das Auto zentrierten Städteplanung: Städte und Gemeinden so umzugestalten, dass sie sich vom Autoverkehr abwenden und kurzen Fußwegen, Fahrrad- und öffentlichem Nahverkehr zuwenden, trifft auf sehr große Zustimmung (82 Prozent). Bei jungen Menschen (14- bis 17-Jährige) sind sogar 92 Prozent für diese Umgestaltung. Die Auto-zentrierte Stadt wird von vielen offensichtlich längst mehr als Belastung denn als Erleichterung des Alltagslebens erfahren."

bcs (2016):  Mehr Platz zum Leben - wie CarSharing Städte entlastet